Wort und Kunst

Iris Frey im Interview

Wie und wann entstehen die Bilder?

Ich male meist im Urlaub, auf Reisen reizen mich bestimmte Landschaften oder die Beleuchtung der Landschaft durch die Sonne. Das Meer ist eine Inspirationsquelle, Ruhe und neue Landschaftsformen. Wüsten, Steinlandschaften können mir Ideen geben, aber auch Stadtlandschaften. Die Reise nach New York beispielsweise wirkt noch immer in meinen Städtebildern nach. Aromatische Düfte der Orangen und Zitronen inspirieren mich ebenso, wenn ich sie vor Ort wachsen sehe wie auch Blumen. So haben mich auf der Zypernreise die wilden Irisblumen direkt am Meer begeistert. Es entstand ein Aquarell im Großformat. Wenn ich zu Hause male und Collagen erstelle, dann sind es Erinnerungen, Gefühle und Stimmungen, die ich verarbeite, Freudiges wie auch Trauriges. Auf die Ideen zu meinen Bildern komme ich durch „innere Bilder“, die sich in der Ruhe auftun und beim Malen selbst entstehen. Neben den konkret erlebten Landschaften, entstehen dann in verfremdeten Farben Landschaften, die über das Reale hinausgehen und mehr symbolischen Charakter haben. Sie sollen die Stimmung des Betrachters anregen und ansprechen.

Mit welchen Farben und Materialien entstehen die Bilder?

Ich arbeite am liebsten mit Aquarellfarben, kombiniert mit Wachskreide, zunehmend auch im Großformat. Sehr gerne verwende ich Dispersionsfarben auch im Großformat für meine Landschaftsbilder, weil die Farben sehr natürlich wirken. Acrylfarben empfinde ich zu künstlich. Denn meine Bilder entstehen häufig durch Erlebnisse in der Natur. Zum dritten arbeite ich sehr gerne mit Papieren, die ich in freien Formen schneide und auf meinen Malgrund klebe und mit Farbaufträgen kombiniere.

Gibt es da Bezüge zur Großmutter? Sie war doch Scherenschnittkünstlerin?

Ich denke schon. Auch mir macht es sehr viel Spaß, mit buntem Papier zu experimentieren. Wobei ich nicht wie meine Großmutter Sibylle Ruff vorwiegend strenge Formen schneide, sondern die Papierflächen frei gestalte und setze. Meine Großmutter (1906 -2001) war eine fantastische Scherenschnittkünstlerin, die perfekt filigrane Landschaften und Blumenbilder schnitt, aus einem Bogen Papier in Schwarz-Weiß. Später schuf sie auch farbige Scherenschnitte mit freieren Formen.

         

In dieser Tradition sehe ich auch meine Collagen mit den bunten Papieren. Ich verwende außerdem in meinen Bildern noch das transparente Seidenpapier, das ich großformatig in die Bildflächen setze und eine besondere Bildwirkung hervorruft. Meist entstehen daraus abstrahierte Landschaften, aber auch im weitesten Sinne Menschendarstellungen.

Gibt es noch weitere künstlerisch tätige Vorfahren?

Ja, meine Urgroßmutter Katharina Büchner (1884 – 1938) war freischaffende Künstlerin. Sie hat in Dresden Malerei studiert und auch in Düsseldorf gelebt und gearbeitet. Dort war sie in der Künstlergruppe „Der Malkasten“, der auch Wilhelm Busch angehörte.